Chronik
Ab dem 5. Jahrhundert nach Christus sehtzte eine Völkerwanderung ein. Im Westen suchten die Völker eine neue Heimat. Die Sueben, der elbgermanische Teilstamm der Semnonen, verlassen bis auf Restgruppen ihre Heimat an Havel und Spree in Richtung Oberrhein und gehen dort in den Alamannen und den späteren Schwaben auf. Im 6. Jahrhundert rückten in den von den deutschen verlassenen Ländern slawische Völker ein, in unserer Gegend hier im brandenburgischen waren es die Wenden, speziell der Stamm der Wilzen. Im Berliner Raum siedeln sich westlich der Havel die Heveller (Stodoranen) und um 720 an der Spree und Dahme die Sprewanen an. Die Sprewanen leben mit den verbliebenen Resten der germanischen Bevölkerung gemeinschaftlich zusammen. Die Germanen gehen schließlich im slawischen Teil der Bevölkerung auf. Heveller und Sprewanen sind den Wilzen zuzurechnen und gehörten zu keiner staatenbildenden Gemeinschaft. Die Wenden haben heute noch ihre Heimat in der Niederlausitz. Slawische Stämme (Milzener, Lusizi, Obotriten, Wenden, Wilzen) ziehen in den weitgehend siedlungsleeren Raum zwischen Oder und Elbe ein.
Acker- und Gartenbau, Vieh- und Bienenzucht waren ihre Einkünfte, ebenso der Anbau von Gerste, Hanf, Roggen, Flachs und Mohn. So soll auch der Name Zippan, der heute noch häufig vorkommt vom wendischen Zupan (Herr) abgeleitet sein. Die Toten wurden verbrannt und ihre Urnen der Erde übergeben. Zeugnis dafür das dies auch in unserer Gegend geschah ist die Entdeckung von umfangreichen Urnengräbern 1884 auf der anderen Spreeseite.
In den darauffolgenden Jahrhunderten zeigte sich eine rückgängige Bewegung der Völkerwanderung. Unter Karl dem Großen drangen die Deutschen nach Osten vor. Zu Beginn der 780er Jahre sind slawische Angriffe auf fränkisches Gebiet belegt, so etwa ein sorbischer Einfall im Jahr 782. In der Folgezeit kam es immer wieder zu einzelnen fränkischen Feldzügen in slawisches Stammesgebiet. Hervorzuheben ist die größere fränkische Offensive unter Karls Befehl im Jahr 789, die sich gegen die Wilzen jenseits der Elbe richtete. Auf planvolle christliche Missionierung in den Slawengebieten verzichtete Karl. In diesem Bereich erstrebte er keine territoriale Expansion, sondern wollte nur die Reichsgrenze sichern und die angrenzenden Herrschaftsräume befrieden. So wurde unsere Gegend Teil des Fränkischen Reiches. Karl der Große, seit dem 25. Dezember 800 Kaiser starb im Jahre 814. Heinrich I.führte in seiner Herrschaftszeit mehreren Feldzügen gegen die Slawen. Unter anderem wurden zwischen 928 und 932 die Heveller, Wilzener ud die Lausitzer tributpflichtig gemacht. Im Jahre 937 entstand die Sächsische Ostmark auf Anordnung des ostfränkisch-deutschen Königs Otto I. im Elbslawengebiet. Vorgängermark war die Sorbenmark der Franken, die im 9. Jahrhundert existierte. Der erste und einzige Markgraf der Sächsischen Ostmark war Gero, weswegen sie auch Geromark genannt wird. Kaiser Otto I. setze das Werk von Karl dem Großen fort und setzte den Grafen Gero als Oberbefehlshaber über die Wenden. Damit verbunden war die Einführung des Christentums. 948 wurde das Bistum Meißen und 949 das Bistum Brandenburg errichtet, welche später unter dem Erzbistum Magdeburg gehörten. Im Bild rechts lässt Gero die besiegten Wendenfürsten kommen.
Im großen und ganzen war unsere Gegend jedoch noch vergleichsweise freundlich nach der Unterwerfung durch den Markgrafen Gero im Jahre 963. Nach Geros Tod 965 wurde die Sächsische Ostmark in fünf kleinere Marken aufgeteilt, um Machtkonzentration zu verhindern. Nach 965 gingen aus der Teilung der „Sächsischen Ostmark“ die Nordmark, die Mark Lausitz, die Mark Meißen, die Mark Merseburg und die Mark Zeitz hervor. Durch den Großen Slawenaufstand gegen die deutsche Herrschaft, 983, ging die Nordmark unter. Im Sommer 983 erhoben sich slawische Verbände unter der Führung der Liutizen und vertrieben die kirchlichen und politischen Vertreter des Reiches. Nach dem Slawenaufstand von 983 , kam das Gebiet vollständig unter slawische Herrschaft. Der Titel des Markgrafen wurde durch die deutschen Könige aber weiter verliehen, zuerst an die Grafen von Walbeck, dann an dessen Nachkommen. Bis etwa 1100 setzte wahrscheinlich kein Markgraf seinen Fuß in das Gebiet östlich der Elbe in der Mark Brandenburg.
Einen wesentlichen Beitrag zur Festigung des Deutschtums leistete Albrecht der Bär, das das Christentum bis zur Oder Fuß fassen konnte. Dieser tatkräftige Fürst wurde 1134 von Kaiser Konrad mit der Nordmark, der späteren Mark Brandenburg belehnt, welche er bis 1170 verwaltete. Zuvor wurde er schon zum Herren über die Lausitz eingesetzt. 1150 eroberte Albrecht der Bär erstmals die Burg Brandenburg. Er legte damit die Grundlage für die Entstehung der Mark Brandenburg auf dem Gebiet der damaligen Nordmark. Andere Teile gingen zunächst an das Erzstift Magdeburg, die Markgrafschaft Lausitz und das Herzogtum Pommern, wurden aber später durch seine Nachkommen größtenteils der Mark Brandenburg eingegliedert.Die unterworfene Bevölkerung ließ man auf ihrem Grundbesitz, nur mussten sie an Fürsten und Adel, welche mit diesen Gebieten belent wurden gewisse Abgaben an Acker und Ertrag, von Ländereien und Viehzeug, für die Benutzung der Wälder und Wege Lehnsherren zahlen. Die Wenden wurden mit Abgaben belangt in Form von Zinsen in Zahlung von Geld, Getreide, Flachs, Honig, Bier, Viehzeug wie Schweine, Hühner, Gänse und mehr. Hier setzten sich die Wenden heftig zur Wehr.
Die verödeten Dörfer wurden aufgebaut und mit deutschen Kolonisten aus Flandern, vom Rhein und den Niederlanden bevölkert. Die von Albrecht eingeladenen Kolonisten kamen gern herbei um sich hier eine neue Heimat aufzubauen. So hat auch Spreenhagen einen starken Zuzug von Kolonisten erlebt, welche uns den Namen Spreenhagen gegeben haben und den alten wendischen Namen Spreenhaye abgelöst hat. Wie alt Spreenhagen ist lässt sich daher nicht sagen, in der ersten Urkundlichen Erwähnung in einer Urkunde der Ottonen von 1285 in lateinischer Schrift wird vom "alten Weg nach Sprewenhayne" geschrieben. Hier ging es um Grenzen von Rauen über Spreenhayne bis zur Cryblake hinab bis zur Spree. (Brandenburgisches Landeshauptarchiv)
Besondere Vorrechte erhielten die Schulzen, welche die Ortsvorsteher in den jeweiligen Dörfern waren.
Es ist gut möglich, das auch Hartmannsdorf von diesen Kolonisten besiedelt wurden, wenn es nicht vielleicht auch wendischen Ursprungs gewesen sein könnte.
Hartmannsdorf, in der Herrschaft Beeskow-Storkow gelegen gehörte einst zur Mark Lausitz. Um 1202 setzte Markgraf Konrad von Landsberg aus dem Hause Wettin das bedeutende Adelsgeschlecht von Strele als seine Beauftragten ein, die bis 1382 Besitzer der Herrschaften Beeskow und Storkow waren. Sie sollten die Nordgrenze der Lausitz gegen die Askanier und die Wenden, später den Besitz auch gegen Bauernunruhen schützen. Mit dem 1245 verlorenen Teltow-Fläming-Krieg gingen den Wettinern alle Gebiete nördlich der Spree mit Köpenick, die wichtige Position Lebus und der alte slawische Hauptort Mittenwalde verloren. Die Grenze verlief nun entlang von Spree und Dahme quer durch das heutige Berliner Stadtgebiet. Markgraf Dietrich IV. verkaufte die Mark Lausitz 1303 an die brandenburgische Linie der Askanier. Nach dem Aussterben der brandenburgischen Askanier, 1319, gerieten Teile der Mark Lausitz an Herzog Rudolf von Sachsen-Wittenberg und den schlesischen Herzog Heinrich I. von Schweidnitz-Jauer. Der Hauptteil war 1323–1328 von den Wittelsbachern, die mit Ludwig dem Bayern ab 1314 den römisch-deutschen Kaiser stellten und damit reichsrechtlich die eigentlichen Lehnsherren der Mark Lausitz waren, an die Wettiner verpfändet. Eine erneute wettinische Pfandschaft von 1353 endete 1364, anschließend verkaufte Kurfürst Otto von Wittelsbach die Mark Lausitz 1367 an das Königreich Böhmen. Der römisch-deutsche Kaiser und böhmische König Karl IV. inkorporierte die Mark Lausitz 1367 in die böhmische Krone. Ab 1382 bis 1518 waren die Herren von Biberstein im Besitz der Herrschaften Beeskow und Storkow. Hoch verschuldet verpfändeten sie die Herrschaft Storkow / Beeskow am 15.6.1518 für 45 000 Gulden an die reichen Bischöfe von Lebus, die in Fürstenwalde ihren Bischofssitz hatten (10A Hochstift Lebus U (30)). Die hochverschuldeten Biebersteiner konnten das Pfand aber nicht mehr auslösen. In der Karte ist zu erkennen, das die nördliche Grenze der Mark Lausitz die Spree und die westliche Grenze die Dahme bildet. Eine erste urkundliche Erwähnung von Hartmannsdorf gibt es leider erst 1510 und das gleich vier mal. 4.Juni 1510 Hans [von] Birkholz zu Markgrafpieske vergleicht sich mit Bischof Dietrich von Lebus wegen der Fischerei in der Spree durch die Fischer zu Fürstenwalde und seine Dorfschaften Markgrafpieske, Spreenhagen, Hartmannsdorf und Wernsdorf.
Im folgenden wurde dieser Vergleich noch mehrmals erneuert.
8 Fürstenwalde - U ( 21) 04.06.1510 8 Fürstenwalde U (21/1) 04.06.1510 37 Beeskow-Storkow (U 87) 04.06.1510 10A Hochstift Lebus U (24) 04.06.1510 |
8 Fürstenwalde U 52 D vom 21.03.1713 |
Zu diesem Zeitpunkt werden in Hartmannsdorf Zeidler und Fischer erwähnt. Andere Quellen sind der Meinung, das es eine Erwähnung bereits 1319 gibt, das ist leider nicht belegt. Anzunehmen ist auch, das es einen Spreeübergang bei Hartmannsdorf gab. Wo auch sonst sollte ein Übergang zwischen Fürstenwalde und Köpenick sich befinden? Die Orte nördlich der Spree wurden erst später erstmalig erwähnt, Erkner zb 1579, südlich Neu Zittau zb erst 1751, Neuhartmannsdorf wurde erst 1769 angelegt.
1490 bis 1511 hatten die Herzöge von Sachsen die Herrschaft in ihrem Pfandbesitz. Im gleichen Jahr ging die Lehnsherrschaft über Beeskow-Storkow auf Grund von Verträgen zwischen Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen und Ladislaus, König von Ungarn und Böhmen, an die Böhmische Krone über, bei der sie bis 1742 formell verblieb.
Ein Lehnsbrief ist aus dem Jahre 1494 bekannt, in welchen der Erzmarschall des heiligen römischen Reiches Kurfürst Friedrich von Sachsen und sein Bruder Johann Georg, Herzog von Sachsen und Markgraf von Meißen denen damals die Herrschaft Beeskow-Storkow verpfändet war, die Güter der Familie Birkholtz bestätigen.
Vom 12.August 1512 ist ein Lehnsbrief bekannt, in dem Ulrich von Biberstein zu Friedland/Böhmen und Sorau, der sich wieder in den Besitz des Landes gebracht hat, den Hans von Birkholtz mit seinen Gütern belehnt (37 Beeskow-Storkow U 88). Bischof Georg von Lebus bestätigt als damaliger Landesherr in einem Lehnbrief vom 25.März 1537 dem Hans von Birkholtz sein Besitztum (37 Beeskow-Storkow U 89). Gegenüber den Landesherrschaften verbrieften Lehnspflichten der Familie Birkholtz erwähnt das Erbregister von 1518, das die Dörfer Hartmannsdorf, Spreenhagen, Wernsdorf und Markgrafpieske in Kriegfällen zwei Lehnspferde zu liefern hätten. Als weitere Lehnspflicht nennt das Erbregister, das von jedem Dorfe 2 Personen alle Nacht auf dem Schlosse zu Storkow wachen müssen.
1554 wird in den Lehncopiarien (R78-54-55, pag 4 und 29) die Belehnung von Christoph Birkholtz und seines Vetters Wolf Birkholtz mit Marggraven piczk, Spreenhagen, Wernsdorf und Hartmannsdorf durch Bischof Johann von Lebus erwähnt.
Im Jahre 1562 verkaufte Christoph von Birkholtz aus unbekannten Gründen seinen Anteil an den Gütern Markgrafpieske, Spreenhagen, Hartmannsdorf und Wernsdorf.
(Geh. Staatsarchiv, streitige Lehnssachen mit dem von Birkholtz)
U.a. werden hier zu Hartmannsdorf 1 Vorwerk, 2 Hufner und 3 Kossäthen erwähnt.
Der von Birkholz gemachte Anschlag lautet wörtlich:
Anschlag auff die helffte der vier Dorffer so Christoph von Birkholz Inen hat als Marggrafen Pießk, Spreenhagen, Hartmannßdorff und Wernßdorff, wie die nach Landesgebrauch inn solchen Herrschaften Storkow und Beeskow, welche in Niederlausitz gelegen, gekauft und wieder verkaufft werden murgen, verfaßt anno 1562.
Hierauf volget der Anschlagk wie Christoph Birkholz denselben an stehenden Erbzinsen und Gesellen geweren soll.
3 Gulden 26 Groschen geben des vonn Birkholtz Pauern zu Hartmannßdorff auf michaelis zu Zinsen.
An Hünern gibt Hartmannßdorff 15 Hüner, an Gewürze 1/2 Pfund Pfeffer und 1/4 vom Ingwer
Weiter hat Birkholtz in seinem Anschlage gesetzt, das er aussehen konnte in seinen Vorwerken, da kam als ungefährer Anschlag:
In Vorwerk Hartmannsdorf 1 Malder Rocken, in Anschlag 1/3 = 4 Scheffel, der Scheffel 6 gr = 24 gr.
Die Hufner zu Hartmannsdorf müssen meinen Acker daselbst pflügen.
Von folgenden Einwohnern sind uns die Namen durch den Verkauf der Birkholtschen Anteile bekannt, die 1562 in Hartmannsdorf wohnten:
Die Hufner Donnika, Lorenz, Schmulika, Lorenz Thurka.
Laut einer Akte des Sächsisches Staatsarchiv (30861 Standesherrschaft Wildenfels, Nr. 1225 Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz ) kaufte Christoph von Birkholtz 1565 das Gut Zickow, Commeritz und Schenkendorf mit Vorwerken.
Um 1570 gehörten zur Herrschaft Storkow die Dörfer Bindow, Bugk, Dahmsdorf, Dolgenbrodt, Friedersdorf, Glienicke (z.T.), Hartmannsdorf, Kablow, Kehrigk, Kietz bei Storkow, Kummersdorf, Lebbin, Alt Markgrafpieske, Petersdorf, Prieros, Rauen, Reichenwalde, Rieplos, Alt Schadow, Groß und Klein Schauen, Selchow, Spreenhagen. 1575 ging die Herrschaft Storkow an die seit dem Jahre 1415 hohenzollernsche Mark Brandenburg. 1576 werden in Hartmannsdorf 11 Kossäthen und 2 Häusler erwähnt. (Historisches Ortslexikon für Brandenburg)
Auf Grund einer Visitationsordnung ward im Jahr 1579 eine Visitation in der Diözese Storkow abgehalten (7 Beeskow 1119). Die damals abgefasste und im Brandenburgischen Landeshauptarchiv befindlichen Matrikel enthält u.a. für Hartmannsdorf folgendes:
Markgrafpieske eine mater; Collator unser gnedigster Herr, der Kurfürst. Der Pfarrer heist Michael Berlin. Sein Einkommen ist eine Pfarrhufe, die pflegt und gebraucht er selbst. Die Gebühren für Amtshandlungen werden in allen Dörfern in Geld und Mahlzeiten entrichtet. Bei Hartmannsdorf an jährlichen Einkommen außer 12 Groschen Opfergeld noch 12 Groschen stehendes Geld von den 6 Hufnern erwähnt. Außerdem bekommt der Pfarrer jährlich von jeder Frau und Jungfrau zwei Eier. Aus Hartmannsdorf wurden an die Küsterei jährlich von jedem Kossäthen zwölf märkische Pfennige, von jedem Hufner ein märkischer Groschen, zu Weihnachten aus jedem Hause ein Brot und zu Ostern vier Eier gegeben. Nach Hochrechnung der Abgaben würde die Einwohnerzahl von Hartmannsdorf 1579 etwa 48 Einwohner betragen. Seit 1579 hieß der hiesige Pfarrer Michael Gertze. Er löste Michael Berlin ab, der letzte katholische Pfarrer unserer Parochie. Um 1590 werden 1 Vorwerk von 36 Morgen 91 Quadratruten, 1 Schäferei, 1 Weinmeister, 1 Schulze, 5 Hüfner, 5 Kossäthen (1 beläuft die Rüdersdorfer Heide) und 1 Hirte genannt. (Historisches Ortslexikon für Brandenburg)
In einem Aktenstück des Amtes Storkow vom Jahre 1600 werden in Hartmannsdorf 11 Hufner und 8 Kossäthen (1 Heideläufer) und ein Hirte genannt.
Für sie brach eine entbehrungsreiche Zeit an durch die im Jahre 1613 ausgebrochene Pest, welche vielen Menschen das Leben kostete. 1618 begann der dreißigjährige Krieg, von dem unsere Gegend noch bis 1623 verschont blieb, dann begann aber durch Einquartierungen, Plünderungen und Kontributionen schwere Zeiten. Diese Informationen haben wir Antonius Freitag zu verdanken, ehemaliger Kurfürstlicher Kammerdiener, der ab 1630 Markgrafpieske mit den dazu gehörigen Vorwerken pachtete (3 Neumärkische Kammer 18267). Die verschiedensten Heere zogen durch und erdrückten mit ihren Kriegslasten die heimische Bevölkerung. 1626 war es Graf Ernst von Mansfeld, der Feldherr der Protestanten, der mit seinem Heer hier durchzog. Ferner zogen die Kaiserlichen Truppen unter Tilly und Wallenstein hier vorbei.
Am 26.9.1618 erneuerte Kurfürst Johann Sigismund (2), Markgraf von Brandenburg auf Bitten der Fischerinnung der Stadt den Vergleich mit Hans [von] Birkholtz zu Markgrafpieske vom 4.Juni 1510 über die Fischerei in der Spree und seine Dorfschaften Markgrafpieske, Spreenhagen, Hartmannsdorf und Wernsdorf (8 Fürstenwalde U 42). Dieser Vergleich wurde am 12.Juni 1648 durch Kurfürst Friedrich Wilhelm, Markgraf von Brandenburg, bestätigt (8 Fürstenwalde U 48). Eine weitere Bestätigung erfolgte am 21.März 1713 durch König Friedrich Wilhelm [I.], Markgraf von Brandenburg (8 Fürstenwalde U 52). 1619 wurde Johannes Höpke geboren.
1641 gab es 1 Schäferei in Hatmannsdorf. Von 1644 - 1684 war Christianus Schmer Pfarrer in unserer Parochie. 1644 ist angenommen, da zu diesem Zeitpunkt das Kirchenbuch anfängt. Es ist das älteste erhaltene Kirchenbuch in unserer Parochie. Das Kirchenbuch gibt Aufschluss von der damaligen Häuserzahl und zählt die Einwohner nach Familien auf und ist damit die sicherste Auskunft über die Größe der Parochie. In Hartmannsdorf waren es 18 Häuser. Der Küster aus Markgrafpieske, Georg Springemann, bezog zb ein Einkommen aus Hartmannsdorf und Spreenhagen mit insgesamt 15 Talern, dafür hatte er in Spreenhagen jährlich 60 mal zu singen.
In Hartmannsdorf hieß der damalige Schulmeister wahrscheinlich Voigt.
Seit 1650 bildeten hiesige Dörfer das Amt Stahnsdorf. Es waren die Dörfer und Güter Stahnsdorf, Markgrafpieske, Spreenhagen, Hartmannsdorf, Wernsdorf und Weinberg zu Cablow. Unter dem 30.Mai 1653 ward das Amt Stahnsdorf mit allen Gerechtigkeiten und Vorwerken an die Kurfürstin Luise Henriette von Oranien (2) abgetreten. Ihr Gemahl war Friedrich Wilhelm, Marggraf zu Brandenburg. Louise Henriette starb ein Jahr nach der Geburt ihres sechsten Kindes, am 18. Juni 1667, im Alter von 39 Jahren. Nach dem Inventarverzeichnis von 1668 hatte die Schäferei zu Hartmannsdorf 393 Lämmer. Im Bild rechts ist Luise Henriette von Oranien. Nach dem Tod von Luise Henriette wurde das Amt Stahnsdorf mit allen dazu gehörigen Vorwerken an den Kurfürstlichen Rat, Geheim-Secretair und Kammerdiener Johann Martitz verpfändet. Die Verpfändung des Amtes dauerte bis 1687. In diesem Jahr wurden die Güter von Martitz und unter dem 25.April vom Kurfürsten dem damaligen Kurprinzen, nachmaligen Kurfürsten und erstem Könige Friedrich zum Genuss gegeben.
Am 18.Mai 1671 ertranken drei junge Zimmergesellen zu Hartmannsdorf (Michael Guth, 23 Jahre zu Spandau, Antonius Voigt, 22 Jahre zu Teupitz und Georgius Hessel, 21 Jahre zu Grimma) alles Söhne von Zimmermeistern. Bei deren Begräbnis am 21.Mai wurde über den Text Lucas 21 V.36 " So seid nun wacker alleazeit und betet. 1677 wurde ebenfals hier Martin Just zu Grabe getragen, ihm wurde nachgesagt, das er ein guttätiger Zuhörer gewesen sei. Am 13. März 1683 wurde bei der Witwe von Caspar Buchwalter zehn Gesänge gesungen. 1684 schied Pfarrer Christianus Schmer aus dem Amt. Sein Nachfolger wurde Christianius Zahlius. Der Pastor scheint schon sehr kränklich gewesen zu sein, da er bereits 1716 den Adjunkten Pastor August Kunst hatte. Am 25.April 1687 wurde dem Kurfürsten und erstem König von Preussen Friedrich das Amt zum Genuss gegeben. Dieser scheint die Güter bis zu seinem Amtsantritt 1688 besessen zu haben. In der Zeit wo dieselben nicht verpachtet waren, und das war nach dem Abgang von Martitz 100 Jahre der Fall, wurden die Güter von einem
Amtshauptmann, der auch die Gerichtsbarkeit ausübte, verwaltet.
Karte um 1660
Nach einer Geld- und Kornrechnung vom Jahree 1713-14 des Amtes Stahnsdorf gaben in Hartmannsdorf jährlich die fünf Bauer 1 Taler, 1 Groschen, 5 Pfennig Erbzins und die fünf Kossäthen 15 Groschen, 11 Pfennige. 4 Bauern gaben jeder jährlich 10 10gr 8 pf für 2 Gerichte Herrenfische und 1 gr 5 pf gab jeder Bauer für Krebse. Der Schulze gibt nichts, da er die Mahlzeit am Dingetag ausrichtet. Der Dingetag wurde jährlich zu bestimmten Zeiten in den Amtsdörfern ausgerichtet, und zur Schlichtung von Prozessen, Erbstreitigkeiten, Gutsübergaben und ähnliches benutzt. Von den Kossäthen gab jeder 10 gr Zehnten, an Dienstgeld zahlten die Bauern je 14 Taler, die Kossäthen je 7 Taler. Der Schneider zahlte an Spinngeld für ein Stück 3 gr. Pfefferzins brachte 9 gr 7 pf ein und jeder Wirt zahlte an Ingwerzins 1 gr 8 pf. Honigzins in Höhe von 19 gr 2,5 pf zahlten 4 Personen. Also muß die Bienenwirtschaft in Hartmannsdorf einen Aufschwung erlebt haben, da 1650 noch ein Honigzins erwähnt wurde. Außerdem wurde 1713 noch ein Schneider und 1 Hirte erwähnt. Um 1722 hatte Hartmannsdorf Rüben und Hirse an die Pfarre zu liefern. Die Gegenleistung war wohl eine Predigt jährlich, welche der Pfarrer am Karfreitag in Hartmannsdorf zu halten hatte.
Einwohner von Hartmannsdorf waren zu dieser Zeit (1684-1750) die Bauernfamilien Buchwalder, Siehlisch, Rölke, Gutke, Höpke, Baschin, Buley, Mulack. Hausleute und Büdner waren Schneider Kraßnick (Graßnick?), Hirte Henning, Meier Kochan, Schäfer Gliese, Orban, Basin, Böttcher, Reinick.1715 wird in Hartmannsdorf Christian Claudius als Lehrer genannt. 1728 wird als Teerschweler Johann Christian Voigt zu Stäbchen erwähnt. 1730 wird in einem in der Superindendentur-Akten befindlichen Protokoll über Pastor Kunst Andreas Kretschmar und 1744 im Kirchenbuch der Garnweber Schumann als Lehrer genannt. 1734 hatte Hartmannsdorf 1 Amtsvorwerk von 345 Morgen zu 180 Quadratruten (231 Morgen brauchbarer Acker, 15 Morgen Gartenland, 81 Morgen Wiese, 18 Morgen unbrauchbare Sandschollen, 5 EinHfr (1 Setzschulze), 5 Kossäthen, 7 Büdner (1 Schneider, 1 Leinweber), 1 Krüger ohne Acker, 1 Laufschmied - der dem Schmied in Spreenhagen gehört, 3 Einlieger un 1 Hirte. Auch die Gastwirtschaft kam nicht zu kurz. 1745 wurden 3 Krüge - der Hartensdorfsche Krug, der weisse Berg und der Rote Ochse genannt. Außerdem 1 Vorwerk, 1 Schäferei, 1 Teerofen, 5 Büdner und 5 Kossäthen. Aus einem Bericht des Kreisschulinspektors Kußcorius scheint hervorzugehen, das Hartmannsdorf gar kein besonderes Schulhaus besessen hat und mietweise untergebracht war. Der Amtsrat Bütow wollte von seinem Grund und Boden im Dorfe einen Platz hergeben für die Schule und einen Morgen Gartenland. 1789 sollte das Schulhaus fertig sein. Der Lehrer sollte 120 Taler bekommen. Das Schulhaus fand seinen Platz auf der Alt-Hartmannsdorfer
Dorfstrasse in der Nähe des Bütow`schen Gutshofes.
Bald nach der Erbauung ward dann auch ein auf dem Seminar gebildeter Lehrer Bolsius angestellt. Dies war 1792. Gegen Ende des Jahrhunderts hatte die Schule 60 Schüler. 1754 wurde unser Amt Stahnsdorf an den Amtsrat Bütow verpachtet. Zur besonderen Bedingung gemacht wurde dem Amtsrat die Zucht von Maulbeerbäumen zu pflegen. Die Bamschule zu Hartmannsdorf hatte 1774 3767 vier-und fünfjährige Bäume, 1100 sechsjährige und 5000 ein- und zweijährige Bäume. Hier sollte offenbar der Seidenbau gehoben werden.
Über die Anlegung der Kolonie Neu Hartmannsdorf gibt es zwei unterschiedliche Meinungen.
Laut Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Heinrich Karl Wilhelm Berghaus von 1854 wurde die Kolonie 1754 angelegt. Nach dem Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg von Bratring von 1805 wurde die Kolonie 1747 etabliert. 1769 waren sechs Kolonistenhäuser fertig und wurden auch sogleich bezogen. Sie wurden mit einem Morgen Land und einem Morgen Wiese ausgestattet. 1775 wurde jedem Kolonisten eine Kuh im Werte von 10 Talern auf Staatskosten geschenkt. Die sechs Kolonistenfamilien hatten zusammen 30 Personen. Die alten Kolonisten hießen Nimsch, Lange, Domke, Fiekelden, Maleke, Schaffert, Wegner und Gähle.
Einwohner in Neu-Hartmannsdorf waren zb zu dieser Zeit: Martin Wilke (1784-1857), Christian Friedrich Vorholz (1786-1855), Anna Dorothea Buley (1802-1853), sie heiratete später Martin Wilke. In Alt-Hartmannsdorf lebten zu dieser Zeit 10 Kossäthen, 18 Büdner und andere, es gab 22 Feuerstellen, davon 2 in Mehrfamilienhäusern. Die Einwohnerzahl betrug 171.
Am 12.2.1799 starb der alte Amtsrat Bütow, der Pächter der umliegenden Vorwerke in Hartmannsdorf. Er wurde in der Spreenhagener Kirche beigesetzt. Nachfolger wurde sein Sohn, der Oberamtmann Bütow.
1805 wurden 26 Einlieger bzw Spinner und 19 Schiffer erwähnt, 22 Feuerstellen und 159 Menschen. In Alt-Hartmannsdorf wurden zur selben Zeit 10 Ganzbauern, 7 Einlieger, 3 Schiffer, 1 Krug erwähnt, 21 Feuerstellen, 147 Menschen und 11 Hufen gezählt.
Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg von Bratring
1809 gab es eine Beschwerde des Erbpächters Fleischer gegen die Kolonistenwitwe Böttcher in Alt Hartmannsdorf wegen des beabsichtigten Baues ihres Hauses.
1813-1815 waren die Befreiungskriege. Es nahmen aus Hartmannsdorf teil: F.Zeige, G.Grasnick, aus Neu-Hartmannsdorf: J.Schiemann, F.Schneider, Ch.Buley, W.Thiele und Wilhelm Beetz aus Spreenhagen -->Befreiungskriege
1816 wurde kam der Lehrer Gladhorn aus Braunsdorf nach Hartmannsdorf. Zu seiner Zeit ward die Schule in der Separation 1843 mit 4 Morgen 31 Ruthen Acker und Wiese abgefunden und damit das bisherige Hütungsrecht auf dem Gemeindeacker aufgehoben. Mit Stäbchen betrug die Einwohnerzal 1817 131. Als Lehrer Gladhorn im Herbst 1843 krank wurde, ward er durch ein halbes Jahr durch den Lehrer Barnack vertreten und Ostern 1844 mit 72 Talern emeritriert. Er wurde dann bei dem Amtmann Lindstedt "Torf-, Hof- und Dorf-Inspektor.
1820 kam Pastor Weinmann in unsere Parochie. Im Alter von 60 Jahren starb er 1826. Sein Nachfolger war Pastor Wadzeck, er amtierte bis zum Jahre 1865. 1831 gab es eine Cholera Epidemie, welche auch unsere Gegend, wenn auch nur in einzelnen Krankheitsfällen berührte. Das erste auftreten der Krankheit wurde am 28.September 1831 im benachbarten Spreenhagen beobachtet. 26 Wohnhäuser gab es 1837 mit 207 Einwohnern. Als Lehrer Gladhorn im Herbst 1843 krank wurde, ward er durch ein halbes Jahr durch den Lehrer Barnack vertreten und Ostern 1844 mit 72 Talern emeritriert. Er wurde dann bei dem Amtmann Lindstedt "Torf-, Hof- und Dorf-Inspektor. Sein Nachfolger wurde der Lehrer C.Schulz.
1849 Es zogen mit Gott für König und Vaterland in den Kampf und verdienten sich die Hohenzollern Denkmünze:
aus Hartmannsdorf: Wilhelm Beetz, Ernst Bothe, aus Neu-Hartmannsdorf: Eduard Siehlisch, Hermann Dupont
Am 28.Oktober 1852 verfasste Lehrer Schulz einen Bericht über die Bewegung des Flugsandes und seiner Verwüstungen. „Es scheint, als hätte die jetzige Oberfläche ihre Gestalt der Einwirkung des Windes zu verdanken.“ (Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts 1854 von Heinrich Karl Wilhelm Berghaus) Hartmannsdorf und Umgebung war sehr von Flugsand und den daraus resultierenden Sandschellen betroffen. Das hatten zu früherer Zeit auch schon die Bewohner erkannt und so pflanzte man Kiefern an, um den Flugsand einzudämmen. So betrug der Anteil der Waldfläche 1852 die Hälfte des Flächeninhalts von Hartmannsdorf aus. In einer Zählung von 1858 gab es in Alt-Hartmannsdorf1 öffentl.- und 24 Wohngebäude, 59 Wirtschaftsgebäude mit 201 Einwohnern, im Vorwerk 6 Wohn- und 11 Wirtschaftsgebäude mit 50 Einwohnern.
1858 wurde die Hoffnungskirche in Neu Hartmannsdorf errichtet. Sie war eine altlutherische Kirche. Der erste dortige Pfarrer war Christian Lohmann.
Im Sommer 1862 erkrankte der Lehrer C.Schulz und und wurde durch den Lehrer Plötz vertreten., der auch nach dem Tode des Schulz das Amt noch bis Oktober 1863verwaltete. Von da ab bis Ostern 1877 war der Lehrer L.Schulz in Alt-Hartmannsdorf. Zu seiner Zeit brannte das Schulhaus ab und wurde 1873 zwischen Alt- und Neu- Hartmannsdorf neu aufgebaut.
1864 Deutsch-Dänischer Krieg
In allen Dörfern ergingen die Orders an die Kriegstüchtigen Mannschaften, und sie alle folgten diesem Rufe und zogen mit Gott für König und Vaterland in den Kampf. Zum ehrenden Gedächtnis mögen die Namen derer, welche ihr Gut und Blut freudig für unsere heiligsten Güter einsetzten, hier verzeichnet sein.
Es zogen in den Kampf: Aus Hartmannsdorf: Friedrich Noack, Wilhelm Seilert, aus Neu-Hartmannsdorf: Ludwig Wilke
1865 kam Pfarrer Werner in unsere Parochie, der das Amt bis 1877 inne hatte.
1866 Preußisch-Österreichischer Krieg
Es zogen mit Gott für König und Vaterland in den Kampf:
Aus Hartmannsdorf: Friedrich Noack, Wilhelm Seilert, aus Neu-Hartmannsdorf: Ludwig Wilke, August Ramsperger
Von 1868 bis 1888 war Ferdinand Gaudian (1813-1901) Pfarrer in der Hoffnungskirche in Neu Hartmannsdorf .
1870/1871 war der Deutsch-Französischer Krieg und die Deutsche Reichseinigung
Von dem Landwehr-Verein Spreenhagen zum Jahrestage von Sedan 1906 wurde ein Denkmal errichtet mit folgender Inschrift:
„Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse, wir aber denken an den Namen des Herrn unseres Gottes. Sie sind niedergestürzt und gefallen, wir aber stehen aufgerichtet. Hilf Herr! Der König erhöre uns, wenn wir rufen. 1.Joh. 3. 16:“
„Gestiftet von den Bürgern
Zum Ruhm und Dank den lebenden Mitkämpfern
Zur Anerkennung den nachfolgenden Mächten zur Mahnung
Den gefallenen Kämpfern zur Ehre“
„Errichtet von dem Landwehr-Verein Spreenhagen zum Jahrestage von Sedan 1906“
„1870-1871“
„Es starben den Heldentod für König und Vaterland“
In einem Bericht von 1876 wird berichtet, das das Gut gänzlich zerstückelt ist. 1877 wurde David Lange von der Gemeinde zum Pfarrer gewählt. Ostern 1877 ward Lehrer Schulz versetzt und Lehrer Fritsch berufen. Die große Schülerzahl hatte längst die Einrichtung der Halbtagsschule notwendig gemacht und führte Ostern 1884 zur Anstellung des zweiten Lehrers Mewes. Im selben Jahr wurden auf der anderen Spreeseite bei Sieverslake Urnengräber entdeckt. Hier wurden allerlei Beigaben aus Ton Metall und Glas gefunden. Unter den Tongefäßen hat man auch ein provinzialrömisches Terrasigila Gefäß mit Reliefverzierung gefunden, ein sicheres Improtstück aus der römischen Provinz. Im Bild links einige der Fundstücke.
Im Jahre 1885 lebten unter anderem in Hartmannsdorf: Kirchenältester und Gemeindevorsteher Gothan, Schiffer Friedrich Beetz und seine Frau Wilhelmine Beetz,, Kaufmann Dupont, Bäckermeister Buley, August Beetz, Wilhelm Beetz, Hofstellenbesitzer Graßnick, Schneidermeister Bothe. 1895 betrug die Einwohnerzahl 366. 1900 wurden 77 Häuser gezählt.
Am 1.August 1914 trat das Deutsche Reich in den 1. Weltkrieg ein. Auch aus Hartmannsdorf zogen für Kaiser und Vaterland
kriegstüchtige Mannschaften ins Feld.
--> Kriegsteilnehmer 1914-1918
Seit etwa 1923 gab es elektrischen Strom und seit 1924 fuhr regelmäßig ein Postbus zum Bahnhof Fangschleuse, der auch Personentransporte übernahm. Das erste Auto im Dorf gehörte dem Milchkutscher, ein 16 Ps leichter Opel-Laster. 1925 hatte Alt-Hartmansdorf 383 Einwohner. 1937 vereinigte man Alt- und Neu- Hartmannsdorf zur Gemeinde Hartmannsdorf, 1939 betrug die Einwohnerzahl 743. Später war hier der Lehrer Eichholz tätig, der noch mit über 50 Jahren seine frühere Jugendliebe heiratete und nach seiner Pensionierung aus Hartmannsdorf wegzog. Danach kam Lehrer Ewald Gericke, der hier in den 1940er und 50er Jahren tätig war. Ihm zur Seite unterrichtete Fräulein Eichholz, welches die Schwester des Lehrers Eichholz war. 1939 gab es in Hartmannsdorf 77 Häuser.
1940 kam der militärische Teil der Waffen-SS nach Hartmannsdorf. Von 1942 bis 1945 war Kurt Krüger Bürgermeister und Ortsgruppenleiter von Hartmannsdorf. Wie sein Vater und Großvater war er Landwirt mit ausgedehnten Fischereirechten. Anfang 1942 baute man nahe Hartmannsdorf eine große Flakstellung mit schweren Flakgeschützen. 1943 kamen Einheiten der Leibstandarte Adolf Hitler aus den Lichtenfelder Kasernen nach Hartmannsdorf. 1944-1945 war nahe Hartmannsdorf ein Ausbildungs-und Ersatzbataillon der Leibstandarte, welche im Februar 1945 zum Regiment z.b.v. Falke umbenannt wurde. Es bestand zum Schluss aus 12 Kompanien. Diese wurde am 17.3.1945 wieder abgezogen. Einer der Ausbilder war der Unterscharführer Erwin Bartmann. Hier war auch ein Bruder des Obersturmbannführer Junghans im Regiment. Im Raum Hartmannsdorf/Spreenhagen wurde das letzte Aufgebot von eingezogenen Rekruten verteidigt laut einem Bericht des SS Grenadiers Muhs. Hier traf er Jungen in SS Feldröcken und kurzen Hosen, dazu einige Führer und Unterführer der Waffen-SS. Sie sichern den Oder-Spree-Kanal, dessen Nordufer schon von den Russen besetzt ist.
Am 16.April 1945 stellte Lehrer Gericke den Schulunterricht ein und schloß die Schule, da die Schule während des Unterrichts von Tieffliegern beschossen wurde. Am 20.April rückte die SS aus Hartmannsdorf ab. Am 21.April war in Hartmannsdorf der Krieg vorbei. Gegen 16 Uhr kamen die Russen ins Dorf und erklärten den Ort für besetzt und man solle weiße Fahnen hissen. Nach einer Weile verschwanden sie wieder.
In der Nacht zum 22.April fielen plötzlich Schüsse, die SS war wieder da und wo weiße Fahnen hingen erschossen sie alle. Ein Denkmal in der Lindenallee ist diesen Opfern des 21./22. April 1945 gewidmet. Es fielen an diesem Tag:
Horst Brunnert, 9Jahre
Ursula Brunnert, 30 Jahre Peter Fetzer, 61 Jahre
Hermann Holpert, 87 Jahre
Walter Holpert, 60 Jahre
Paul Koralewski, 57 Jahre
Paul Knorn, 77 Jahre
Kurt Krüger, 12 Jahre
Marie Krüger, 51 Jahre
Margot Ladewig, 25 Jahre
Frieda Niemisch, 43 Jahre
Rudi Niemsch, 13 Jahre
Otto Noack, 64 Jahre
Carl Schnadt, 52 Jahre
Maria Schurgeluk, 22 Jahre
Elisabeth Zwink, 27 Jahre
Die Mörder wurden nie gefasst und verurteilt.
Kurt Krüger kam in russische Haft, Erich Niemsch stellvertretender Ortsgruppenleiter war in britscher Gefangenschaft. Anfang Mai wurde Tischlermeister Friedrich Heide Bürgermeister, jedoch wurde 2 Tage später Richard Kraiczyk zum Bürgermeister ernannt. Am Schulunterricht nahmen nur wenige Kinder teil, da sie von ihren Müttern zur Arbeit gebraucht wurden. Auch spielten sie gerne mit gefundenen Waffen und Munition und gingen damit zum Fischen. Am 25. Juli warf Richard Kraiczyk hin und zwei Tage später wurde Friedrich Heide Gemeindevorsteher. Weihnachten 1945 kam Kurt Krüger aus der Gefangenschaft zurück.
1946 hatte Hartmannsdorf 868 Einwohner.Am 14.3.1946 muß Otto Schneider, mittlerweile Gemeindevorsteher, zurück treten. Sein Nachfolger wurde Paul Finkeldeh, Stellvertreter wurde der Elektriker Willi Niemsch. Es gab den Schumachermeister Prüfer, den Tischler Baschin, der Schneider Erich Manchnow, der Fuhrunternehmer Ernst Kuphal und den Bäcker Wagner. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft ging Erich Niemsch in den Westen, sein Sohn Hermann folgte ihm 1948, nachdem er 3 Jahre sowjetische Lagerhaft überlebte.
Am 7.10.1949 wurde Paul Finkeldeh abgelöst, sein Nachfolger wurde Oskar Fischer.
1958 wurde die LPG Typ 3 gegründet. 1969 wurde die LPG mit der LPG Spreeau zusammen geschlossen. 1964 lebten in Hartmannsdorf 684 Einwohner. 1971 621 und 1981 545 Einwohner.